Ein Besuch im eleganten Hotel The Twelve Apostel in Kapstadts Küstenvorort
Camps Bay war bis vor kurzem nicht vollständig, ohne dass Horst Frehse an den
Tisch trat oder im Vorbeigehen mit einem Kopfnicken grüßte. Die Zeitung Der
Burger nannte ihn einen von Südafrikas
beliebtesten Hoteliers, höflich, charmant, ein wahrer Herr. Nach 45 Jahren
im Gastgewerbe ist Horst Frehse nun in den Ruhestand getreten.
Schon seinen Vater hat es nach Afrika gezogen. Im damaligen
Deutsch-Ostafrika, in Tanganjika, war er im Handel tätig, während die Mutter
aus St. Petersburg stammte. Mit Ausbruch
des Ersten Weltkriegs mussten die elterlichen Familien nach Deutschland zurück,
aber Afrika zieht zurück, sagte Horst
Frehse in einem Interview. In Dar es Salaam haben die Eltern dann geheiratet,
doch im Zweiten Weltkrieg wurde der Vater, wie alle Deutschen, interniert und
kam in ein Lager in Südafrika. Später hat der Vater als Stadtplaner im Ostkap
gearbeitet, und so ist Horst Frehse in Südafrika aufgewachsen.
Lange Wander- und Lehrjahre in Deutschland, Skandinavien, Russland und –
mit der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs - Japan schlossen sich an. Dort
hat er Deutschunterricht gegeben und die japanische Küche schätzen gelernt.
Doch er wollte weiter. Alaska, Kanada, die USA und große Teile Südamerikas, er
hat nichts ausgelassen. Mit seinen letzen 100 $ ist Horst Frehse von Buenos
Aires ans Kap zurückgeflogen.
Im Hotelgewerbe hat er in einem jüdischen Restaurant in Kapstadt seine ersten
Sporen verdient. Der Chef hat ihm ein Buch über koschere Küche in die Hand gedrückt,
und schon ging’s los. Doch Horst Frehse hatte wohl noch nicht genug von der
Welt gesehen. Als das erste Hotel der südafrikanischen Kette Protea in Windhoek
in Namibia aufmachte, war er dabei, und von dort ging es nach Johannesburg.
Nach Kapstadt zurück kam er mit einem Angebot, im Gourmet-Tempel Grand Roche in
Paarl zu arbeiten. Der nächste und letzte Schritt seiner abwechslungsreichen
beruflichen Laufbahn führte ihn schließlich in die Twelve Apostel. Du lebst ein Leben volle Glamour, sagten
meine Freunde, aber während sie am Wochenende am Strand liegen konnten, musste
ich arbeiten, bemerkt er lächelnd. Im Ruhestand will er nun seine Harley
Davidson herausholen und wieder auf Fahrt gehen, aber ohne Arbeit.
Bildnachweis:
Hotelmanger Horst
Frehse: Die Burger, 2.12.2015
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