3. April 2016

Von Deutschland nach Afrika



Ein Besuch im eleganten Hotel The Twelve Apostel in Kapstadts Küstenvorort Camps Bay war bis vor kurzem nicht vollständig, ohne dass Horst Frehse an den Tisch trat oder im Vorbeigehen mit einem Kopfnicken grüßte. Die Zeitung Der Burger nannte ihn einen von Südafrikas beliebtesten Hoteliers, höflich, charmant, ein wahrer Herr. Nach 45 Jahren im Gastgewerbe ist Horst Frehse nun in den Ruhestand getreten.

Schon seinen Vater hat es nach Afrika gezogen. Im damaligen Deutsch-Ostafrika, in Tanganjika, war er im Handel tätig, während die Mutter aus St. Petersburg stammte.  Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs mussten die elterlichen Familien nach Deutschland zurück, aber Afrika zieht zurück, sagte Horst Frehse in einem Interview. In Dar es Salaam haben die Eltern dann geheiratet, doch im Zweiten Weltkrieg wurde der Vater, wie alle Deutschen, interniert und kam in ein Lager in Südafrika. Später hat der Vater als Stadtplaner im Ostkap gearbeitet, und so ist Horst Frehse in Südafrika aufgewachsen.

Lange Wander- und Lehrjahre in Deutschland, Skandinavien, Russland und – mit der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs - Japan schlossen sich an. Dort hat er Deutschunterricht gegeben und die japanische Küche schätzen gelernt. Doch er wollte weiter. Alaska, Kanada, die USA und große Teile Südamerikas, er hat nichts ausgelassen. Mit seinen letzen 100 $ ist Horst Frehse von Buenos Aires ans Kap zurückgeflogen.

Im Hotelgewerbe hat er in einem jüdischen Restaurant in Kapstadt seine ersten Sporen verdient. Der Chef hat ihm ein Buch über koschere Küche in die Hand gedrückt, und schon ging’s los. Doch Horst Frehse hatte wohl noch nicht genug von der Welt gesehen. Als das erste Hotel der südafrikanischen Kette Protea in Windhoek in Namibia aufmachte, war er dabei, und von dort ging es nach Johannesburg. Nach Kapstadt zurück kam er mit einem Angebot, im Gourmet-Tempel Grand Roche in Paarl zu arbeiten. Der nächste und letzte Schritt seiner abwechslungsreichen beruflichen Laufbahn führte ihn schließlich in die Twelve Apostel. Du lebst ein Leben volle Glamour, sagten meine Freunde, aber während sie am Wochenende am Strand liegen konnten, musste ich arbeiten, bemerkt er lächelnd. Im Ruhestand will er nun seine Harley Davidson herausholen und wieder auf Fahrt gehen, aber  ohne Arbeit.

Bildnachweis:
Hotelmanger Horst Frehse: Die Burger, 2.12.2015

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