17. April 2016

Rote Bohnen aus Burundi



Im Café in meinem nahen Einkaufszentrum kann ich nicht etwa nur einen Kaffee bestellen, sondern mir auch das Anbaugebiet aussuchen. Jamaica, Kolumbien oder Brasilien kannte ich ja schon und hier in Afrika auch Kenia als Herkunftsland. Kaffee aus Burundi ist aber etwas Neues für mich.

Burundi verbindet man eher mit ethnischen Kämpfen und großer Armut. So ist der Kaffee von dort ein Projekt Hoffnung.  In den Kämpfen der letzten Jahrzehnte haben viele Kleinbauern ihr Land verlassen müssen, und die Kaffeepflanzungen, mit den in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch unter Image result for burundi+coffee+long miles 
belgischer Herrschaft begonnen wurde, sind verwildert. Nun fehlt es an neuen Pflanzen und Dünger. Vor drei Jahren hat eine amerikanische Familie mit Afrikaerfahrung und Kaffeeexpertise die Herausforderung angenommen und der Kaffeeproduktion in Burundi neues Leben eingehaucht.

Sie haben eine Kaffe-Waschstation aufgebaut – das Waschen der zunächst roten Bohnen ist ein wichtiger Vorgang in der Herstellung – und kaufen den Farmern ihren Kaffee zu fairen Preisen ab. Die Parzellen der einzelnen Kaffeebauern sind klein. Auf einem Hügel gibt es 140 Kaffeefarmen. Die Waschstation ist Mittelpunkt ihres Lebens geworden. 

Hier werden die handgepflückten Bohnen, wegen ihrer roten Farbe auch Kaffeekirschen genannt,  gewaschen, gewogen, enthülst, über Nacht fermentiert und nach Qualitätsgraden sortiert. Ein Lernprozess für die Bauern und ein sozialer Mittelpunkt. Das Enthülsen geschieht, wie beim Wein, in dem alle Bauern und Bäuerinnen auf den Bohnen herumstampfen und die Kaffeekerne mit Holzprügeln herausschlagen. Mit Singen und Klatschen feuern sie einander an. Dann werden die Bohnen getrocknet. Der Kaffee aus ländlichem Anbau  wird inzwischen sogar exportiert, z.B. nach Südafrika in mein Café. 

Kaffeekirschen aus Burundi und Kaffee enthülsen

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