Im Café in meinem nahen Einkaufszentrum kann ich nicht etwa nur einen
Kaffee bestellen, sondern mir auch das Anbaugebiet aussuchen. Jamaica,
Kolumbien oder Brasilien kannte ich ja schon und hier in Afrika auch Kenia als
Herkunftsland. Kaffee aus Burundi ist aber etwas Neues für mich.
Burundi verbindet man eher mit ethnischen Kämpfen und großer Armut. So ist
der Kaffee von dort ein Projekt Hoffnung.
In den Kämpfen der letzten Jahrzehnte haben viele Kleinbauern ihr Land
verlassen müssen, und die Kaffeepflanzungen, mit den in den 60iger Jahren des
vorigen Jahrhunderts noch unter
belgischer Herrschaft begonnen wurde, sind
verwildert. Nun fehlt es an neuen Pflanzen und Dünger. Vor drei Jahren hat eine
amerikanische Familie mit Afrikaerfahrung und Kaffeeexpertise die
Herausforderung angenommen und der Kaffeeproduktion in Burundi neues Leben
eingehaucht.
Sie haben eine Kaffe-Waschstation aufgebaut – das Waschen der
zunächst roten Bohnen ist ein wichtiger Vorgang in der Herstellung – und kaufen
den Farmern ihren Kaffee zu fairen Preisen ab. Die Parzellen der einzelnen
Kaffeebauern sind klein. Auf einem Hügel gibt es 140 Kaffeefarmen. Die
Waschstation ist Mittelpunkt ihres Lebens geworden.
Hier werden die handgepflückten Bohnen, wegen ihrer roten Farbe auch Kaffeekirschen
genannt, gewaschen, gewogen, enthülst,
über Nacht fermentiert und nach Qualitätsgraden sortiert. Ein Lernprozess für
die Bauern und ein sozialer Mittelpunkt. Das Enthülsen geschieht, wie beim
Wein, in dem alle Bauern und Bäuerinnen auf den Bohnen herumstampfen und die Kaffeekerne
mit Holzprügeln herausschlagen. Mit Singen und Klatschen feuern sie einander
an. Dann werden die Bohnen getrocknet. Der Kaffee
aus ländlichem Anbau wird inzwischen sogar exportiert, z.B.
nach Südafrika in mein Café.
Kaffeekirschen
aus Burundi und Kaffee enthülsen
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