In das Büro des Vizekanzlers – die Position entspricht unserem Rektor – der
Universität Kapstadt (UCT) ist während der Studentenunruhen im vorigen Jahr
eine Benzinbombe geworfen worden. Ich
nehme es nicht persönlich, ließ Vizekanzler Max Price verlauten. Nicht
persönlich hat er sicher auch die Verbrennung von Kunstwerken m Februar genommen,
mit denen die Universität dank großzügiger Stiftungen reichlich ausgestattet
ist. Eine ganze Bibliothek an einer anderen Universität zerstört, Bilder
verbrannt. Das erinnert uns Deutsche an ungute Zeiten des Meinungsterrors.
Nun setzt die Universitätsspitze auf den Bildersturm noch eins drauf. Man ist dabei, viele der noch nicht zerstörten
Bilder zu entfernen und in den Arsenalen zu verbergen. Darunter sind Bilder von
zeitgenössischen
Künstlern wie Breyten Breytenbach, dem vehementen
Apartheidsgegner, der deswegen im Gefängnis saß, und Diane Victor, deren Arbeiten
in der Kapstädter Nationalgalerie hängen.
Zum Schutz der Kunstwerke, hat es zunächst geheißen. Inzwischen wird aber immer
klarer, dass die Universität dabei ist, Selbstzensur im Trend der
Studentenunruhen zu üben. Max Price hat die Aktion als Teil des beschleunigten Transformationsprozess an
der Universität Kapstadt bezeichnet. Dieses in letzer Zeit in Mode gekommene Zauberwort bedeutet soviel wie
eine zweite Ermächtigungswelle für schwarze Südafrikaner, die mit dem Stand der
Regenbogennation unzufrieden sind.
Als Beispiel hat der Vizekanzler angeführt, auf einigen der abgehängten Bilder
würden arme Schwarze abgebildet, aber nie arme Weiße.
Das Argument ähnelt dem der Umbenennungskampagne an derselben Universität (s.
mein Blogeintrag vom 5.4.2016). Kunstwerke sollen nur das zeigen, was man sehen
möchte. Da ist Agitprop nicht mehr fern. Eine neu eingesetzte Kunstkommission
soll entscheiden, was nun an die Wände kommt. Man darf gespannt sein. Viele
Kritiker dieser Aktion sehen allerdings eher Grund zur Besorgnis. Breyten Breytenbach
hat sein Bild unter Protest zurückgefordert.
Bildnachweis:
Studenten tragen
Bilder aus der Kunstsammlung der UCT nach draußen, um sie zu verbrennen: Die Burger
13.4.2016
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