Mütter haben sich zusammengetan, um ihre Kinder vor den Kugeln rivalisierender
Banden zu schützen. Eine Großmutter trauert um ihren erschossenen Enkel, der
irrtümlich für ein Bandenmitglied gehalten wurde. Wir leben in einem Kriegsgebiet,
beklagt sie sich. Fahrer von Krankenwagen, weigern sich nach Manenberg in
den Cape Flats zu fahren, weil sie dort schon verletzt und um die mitgeführte
Medizin beraubt worden sind. Das Krankenhaus musste wegen der ausufernden
Gewalt vorübergehend schließen. Allein im April sind bisher 14 Menschen
erschossen und weitere verletzt worden, Durchschnittsalter 25. Die Bande Hard
Living kämpft mit den Dixie Boys, die Clever Kids laden in ihre Kampfzone mit
einem Spruchband Willkommen im Clever
Land ein. Und die Americans und die Ghetto Kids mischen auch mit.
Manenberg ist nicht allein betroffen. Auch in Mitchells Plain, Bonteheuwel,
Wesbank, Elsies Rivier, Hanover Park, Lavender Hill, Bishop Lavis und Kayelitsha leben die Einwohner gefährlich. Die
Polizei schickt mehr Beamte in die brisantesten Viertel, aber sie ist
hoffnungslos unterbesetzt, besonders in der Provinz Westkap, wo die nationale
Regierung, der die Polizei untersteht, alles tut, um der von der Opposition
regierten Provinz das Leben schwer zu machen. Das Drogen- und Gangbekämpfungsteam
der Stadtverwaltung ringt um die aktive Mitwirkung der Bevölkerung, die aus
Angst oft lieber wegsieht. Und der Teufelskreis von Armut, Drogen, Alkohol,
schlechter Ausbildung und Arbeitslosigkeit ist schwer zu durchbrechen.
Bildnachweis:
Karte von Manenberg
mit den Punkten (rot), an denen Menschen in der ersten Hälfte April
erschossen oder schwer verletzt wurden: Die Burger, 14.4.2016
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