25. März 2017

Open letter to the Democratic Alliance

To the Head Office of the Democratic Alliance (DA), Cape Town

Dear Sir and Madam,

As a foreigner interested in South Africa's well being I am tacken aback by the witch hunt that is currently under way in your party against the Premier of the Western Cape, Helen Zille. What Ms. Zille tweeted about some aspects of the time of colonialism does not seem to me punishable. That it is oviously no longer possible to call a spade a spade shoes the sorry state of society and politics even reflected in a party like the DA which claims to be the protector of democracy and non-racialism. The action of Mr. Maimane and other party leaders against one of the few capable and integer polticians your country is having is completely out of proportion and shows a lack of judgement and of a steady hand so badly needed. 

Having been living in South Africa for a couple of years and coming back regularly I have written two books about South Africa for the public in my home country and following the growth of the DA with sympathy and some minor contributions to your programme DAWN. Rest assured that I shall not go on to support and promote your cause any more should that tempest in a teapot go on.

Yours sincelery,
Edith Werner

11. März 2017

Ein langer, mühseliger Weg zum Lernen

Im staubtrockenen Nordkap, der flächenmäßig größten Provinz von Südafrika, sind die Siedlungen weit verstreut und die Wege lang. Wenn die Kinder im Tankwa-Karoo, der großen Halbwüste des Nordkaps, in die Schule  wollen, geht es im Wortsinn über Stock und Stein, und das stundenlang. Wind, Sand und Steine.

Jan und Anna Krots sind trotz aller Widrigkeiten entschlossen, ihre Kinder zur Schule zu schicken. So machen sich Elmarie, Appie, Diederik und Lena auf den viele Stunden und 114 Kilometer langen, mühseligen Weg in die Farmschule in Elandsvlei (Elandstal). Nachdem die letzte nähere Farmschule geschlossen worden war, blieben die fünf Krots-Kinder fünf Wochen lang in unfreiwilligen Ferien zuhause, weil sie keinen Transport hatten. Zu fern und zu teuer seufzt Mutter Anna. Es kostete Überwindung und brauchte Hilfe aus der Nachbarschaft, die Kinder wieder auf den Schulweg zu bringen. Die Schule ist mit einem Wohnheim verbunden, das aber ein ganzes Stück entfernt ist. Zweimal im Monat dürfen die Internatsschüler für ein Wochenende nach Hause. In den von Armut, Alkoholmissbrauch und häuslicher Gewalt bedrängten ländlichen Gemeinden ist es besonders wichtig für die Kinder, den Anschluss an die Schulgemeinschaft nicht zu verlieren. 

Das erste Stück legen sie auf dem Eselkarren zurück. Die Sonne brennt auf ihre kleinen Schädel, die Esel und der Karren kämpfen sich durch das Geröll am schmalen Saumpfad, und der heftige Wind treibt allen den Sand in die Augen. Nach zwei Stunden erreichen sie den ersten Haltepunkt, wo sie mit anderen Kindern für die nächsten 50 Kilometer einen bakkie, den in ganz Südafrika verbreiteten offenen pick up besteigen. Die letzten 25 Kilometer zwischen ihrem Wohnheim und der Farmschule können sie dann im täglich verkehrenden Schulbus zurücklegen. Manchmal kommen sie auch am zweiten Freitag im Monat nicht nach Hause und verbringen das Wochenende bei Familien in einem näheren Dorf. 

Nur wenn die ganze Kette von Fahrzeugen und freiwilligen Helfern funktioniert, können Elmarie, Tokkie und die anderen Kinder in die Schule gehen. Lernen ist für sie und ihre Eltern etwas Kostbares. Ich dulde keine schlechten 

Schulnoten, betont Anna Krots. Ihr Ältester, Tokkie, ist der Farmschule inzwischen entwachsen und muss ins Schulheim nach der Stadt Ceres. Den Transport muss sie noch finden. Sie weiß, dass der einzige Weg aus dem Kreislauf von Armut und Gelegenheitsarbeit auf den Farmen die Schule ist.








Ein Schulfoto der Farmschule Elandsvlei im Tankwa-Karoo
Der Eselskarren, Transportmittel im Nordkap
Elmarie, Appie, Diederik und dahinter Lena auf dem Schulweg

Quellen: Die Burger, 28.1.2017, Buch: Leti Kleyn (Text), Adriaan Oosthuizen (Fotos), Briewe uit die Karoo (Briefe aus dem Karoo), Kapstadt: Protea Boekhuis 2016

4. März 2017

Die Geister sollen helfen

2016 war das Jahr von @mustfall. Alles sollte fallen, das Standbild von Cecil Rhodes, dem Stifter der Universität Kapstadt, die Studiengebühren und überhaupt der ganze böse Kolonialismus. Ein Standbild umzuwerfen hat sich als leichter erwiesen, als im Staatssäckel Geld fürs frei Studium für alle locker zu machen. Und auch die Wissenschaften haben sich der Entkolonisierung, was immer man sich darunter vorstellen mag, nicht gefügt. Die Unzufriedenheit schwelt weiter.


Prentresultaat vir fess@mustfall

Da können nur die Ahnen helfen. Die University of  South Africa (UNISA) hat ihre jährliche summer school im Januar unter das Zeichen der Entkolonialisierung gestellt. Sie festigt immer mehr ihren Ruf als Sammelbecken extremer, antiwestlicher Aktivisten unter den Studenten. So zogen in diesem Jahr die Ahnen in den Senatssaal der Universität ein. In einer spirituellen Sitzung haben die Teilnehmer mit ihren Vorfahren tanzend und singend kommuniziert. Hinaus mit dem Kolonialisten- und hinein mit dem Afrikageist! Rituale, die man in einer Universität nicht erwarten würde, werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Radikalisierung eines Teils der südafrikanischen Jugend.