9. April 2016

Geschichte zweier Söhne



Was macht ein Sohn, wenn sein Vater oder seine Mutter ein hohes Tier in der südafrikanischen Politik ist? Das kommt drauf an.

Wenn er Duduzane Zuma heißt und Sohn des Präsidenten Jacob Zuma ist, wird er reich. Er wird Mitinhaber mehrerer großer Firmen, ein Tenderpreneur. Das ist nicht etwa ein besonders zart besaiteter Unternehmer, sondern einer, dessen Firma Regierungsausschreibungen für Aufträge oder Anteile an Unternehmen mittels BEE (Black Economic Empowerment) bekommen. Ein Schelm wer gleich denkt, da könnte Nepotismus im Spiel sein.

Heißt er aber Paul Maree und ist Sohn der Ministerpräsidentin der Provinz Westkap, Helen Zille, dann wird er Mathematiklehrer und arbeitet am Centre of Science and Technology daran, Schülern zu besseren Lernmöglichkeiten in Mathematik und Naturwissenschaften zu verhelfen.  2014 gründete Paul Maree mit einem Kollegen das E-Learning Projekt Papervideo. Für Schüler der Jahrgänge 10 bis 12 entwickelt Papervideo Lehr- und Übungsmaterial. Der Pfiff ist, dass jede Übungsfrage mit einem Video verlinkt ist, in dem ein erfahrener Lehrer den Schüler Schritt für Schritt durch die Aufgabe und zur Lösung führt. Angesichts der desolaten Unterrichtssituation in vielen Schulen und der besonders niedrigen Lernerfolge inMathematik und Naturwissenschaften, vor allem in den Townships, ist das eine große Hilfe.  Papervideo soll nicht etwa den Lehrer in der Klasse ersetzen. Es gibt aber Schülern, die sich Nachhilfe nicht leisten könnten, einen mit einmaligen Kosten von 200 Rand (12 €) bezahlbaren Tutor an die Hand, den sie abends mit nach Hause nehmen können.
 
Bildnachweise: Die Burger 4.4.2016


Mathematiklehrer Paul Maree in einer Klasse im Township Kayelitsha 


Schüler Aphiwe Mlungu von der Wynberg Boys‘ High School hat seine Testergebnisse mit Hilfe von Papervideo von 38 auf 69% verbessern können

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