Buysdorp steht auf dem
Schild an der Straße in Limpopo im subtropischen Norden Südafrikas. Doch unser Joseph Buys ist nicht bis zum
Soutansberg gekommen. Der Gründer von Buysdorf war vielmehr ein gewisser
Coenraad de Buys, der im 18.Jahrhundert auf der Flucht aus der Kapkolonie
hier gelandet ist. Er war ein
rechter Schlingel, sagt Gideon Buys, direkter Nachkomme
und Besitzer des Tante-Emma-Ladens von Buysdorf. Alle im Dorf stammen irgendwie
vom Stammvater Coenraad ab, denn der liebte die Frauen, besonders die
Xhosafrauen, und hatte viele Kinder.
So ist Buysdorf eine Großfamilie und gleichzeitig ein Dorf. Alle verehren
den früheren Burenpräsidenten Paul Kruger, denn der hat dieser Gemeinschaft von
Coloureds das Land gegeben, auf dem sie seitdem siedeln, weil sie den burischen
Vortreckern im Kampf gegen schwarze
Stämme geholfen haben. Das ist mehr als
hundert Jahre her, in Südafrika eine Ewigkeit.
Doch sie halten weiterhin zusammen und haben sogar ein eigenes
Verwaltungsstatut. Es gibt ein Managementkommittee, eine Allgemeine Versammlung
und einen
Ältestenrat.
Die jungen Leute gehen zum großen Teil weg, um in den Städten Arbeit zu
suchen, aber alle kommen zurück, wenn sie
älter sind, sagt Andries Buys, einer der Vorsitzenden des
Managementkommittees. Dann suchen sie um ein Stück Land nach. Niemand besitzt
das Land, es wird nur verpachtet, aber jeder,
der älter als 21 Jahre ist, sich selbst ernähren kann und verheiratet ist,
kann nach den Statuten nach die Zuweisung einer Parzelle beantragen. Dann muss er
bauen. Keine Parzelle darf leer stehen. Natürlich muss er ein Buys sein. Mit der Ehepflicht nehmen
wir es nicht mehr
so genau, sagt Piet, der andere Vorsitzende. 300 Menschen leben z. Zt.
ständig im Dorf.
Die schmucke weiße Kirche wurde 1923 fertig. Immer wenn etwas Geld da war,
hat man weiter gebaut. Wir haben
Teeparties ausgerichtet und Vieh für die Kirmis geschlachtet, um Geld für den Kirchbau
zu bekommen, erinnert sich Ouma Sareena Buys, die mit 90 Jahren älteste
Einwohnerin. Djong! und wir haben
Maroelabier gebraut. Das war lecker. Die Buysens müssen recht trinkfest
sein, können doch sogar Elefanten angeheitert einherschwanken, wenn sie von den Maroelafrüchten, die leicht schon
am Baum vergären, zu viel naschen.
Wir streiten
wie in jeder Familie, sagen Andries und Piet, aber wir raufen uns auch wieder zusammen. Derweil singt eine
Stimme im Autoradio das afrikaanse Lied: Wo
ein Mensch frei Atem holen kann und an Gott glauben, da steht mein Haus. Das
könnte für Buysdorf komponiert worden sein.
Bildnachweise:
Die Burger, 4.4.2016
Buysdorp
Gideons Laden
Gideon und
Sareena Buys
Buysdorps
Kirche
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