Seit Mittwoch ist die Feria del Libro eröffnet und alle, alle kommen zu dieser größten Bücherschau Lateinamerikas. Anders als die Frankfurter Buchmesse, die mehr für Fachleute da ist, gehört die Feria del Libro dem Publikum, zum Kaufen, Schauen und Zuhören bei all den zahlreichen Lesungen, Events und Konzerten und den gleich zwei langen Nächten des Buches.
Wer sich mutig in das unglaubliche Gewimmel auf der Rural, dem Messegelände im Stadtteil Palermo, stürzt, glaubt gerne, dass letztes Jahr 1,3 Millionen Menschen zusammenströmten, und dieses Jahr werden es nicht weniger sein.
Das deutsche Interesse an diesem Fest des lateinamerikanischen Buches ist diesmal besonders groß. Jürgen Boos, der Chef der Frankfurter Buchmesse, ist angereist und eine Journalistenriege fast aller großen deutschen Zeitungen wird für nächste Woche erwartet. Nicht von ungefähr, denn im Oktober wird sich Argentinien auf der Frankfurter Buchmesse als Gastland präsentieren. Wie wichtig Argentinien diesen Auftritt nimmt, kann man daran ablesen, dass Präsidentin Cristina Kirchner höchst selbst den Messechef aus Frankfurt empfangen hat und im Oktober zur Eröffnung der Argentinien-Schau nach Deutschland reisen will.
Ein Wermutstropfen fiel für kritische Geister in die Feria-Freude, als am Donnerstag die von der Messe eingeladene Kuba-Dissidentin, die Ärztin Hilda Molina, durch militante Pro-Castro-Gruppen an ihrer Lesung gehindert wurde und den Saal verlassen musste, ohne dass die Messeleitung oder die Sicherheitskräfte ihr wirksam zu Hilfe kamen. Hilda Molina wurde bekannt, als die kubanische Regierung sie jahrelang daran hinderte, zu ihrer in Argentinien lebenden alten und kranken Mutter zu reisen, weil sie dem Regime nicht genehm ist.
Zeichnung: Clarin-Beilage N, 24.4.2010
Foto: La Nacion, 24.4.2010
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