26. März 2016

Kleider machen Leute



Jeder junge Xhosa geht für ein paar Wochen in den Busch, wird beschnitten und lernt dort von einem Initiationsmeister, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Erst danach ist der Initiierte, ein vollgültiges Mitglied der Xhosa-Gemeinschaft. 

Um die Erneuerung auch äußerlich sichtbar zu machen, ist es Brauch, dass sein alten Kleider verbrannt werden und er neue bekommt. Diese Kleidung trägt er, wenn er aus dem Busch zurück ist, für sechs-Monate. Daraus hat sich ein ganzer Modezweig entwickelt. Im Wettstreit der amakrwala, der Initiierten um das beste Outfit , dem amakrwala cool, putzen die jungen Männer sich heraus, soweit es der elterliche Geldbeutel zulässt. Das Ganze kann 10-20.000 Rand / 800 – 1.600 Euro kosten. Gut angewendetes Geld, meinen alle jungen Männer, die ein Zeitung kürzlich interviewt hat. Ein Hut oder eine Schirmmütze sind Muss.  Es it wichtig, sich wie ein Gentleman zu kleiden, betont Zukx Tiso, im Normalleben DJ. Sandeliswe Mbune hat sich für ein weißes Jackett entschieden. Hüllten sich die jungen Männer früher in die farbigen Decken, die im Xhosaland am Ostkap immer noch üblich sind, so muss es für die Stadtbewohner heute ein Outfit von Topshop oder anderen Modeläden der Malls von Kapstadt sein. Was sich nicht geändert hat, sind die strengen Auflagen für das richtige Benehmen in dieser Zeit. Höflichkeit wird erwartet und shebeens, die informellen Kneipen der Townships, sind tabu. 

Wenige werden später, wenn sie einmal heiraten, so aus dem Vollen schöpfen können, wie Nelson Mandelas Enkel Zwewivelile Mandla Mandela. Der hat kürzlich in vierter Ehe Rabia Clarke aus einer wohlhabenden muslimischen Familie Kapstadts geheiratet und ist für seine neue Braut extra zum Islam übergetreten. Doch ein Hochzeitsfest im Dorf seiner Vorfahren am Ostkap ist der Xhosachief – im normalen Leben Geschäftsmann - seinem Clan und dem Angedenken seines Großvaters schuldig. So wird denn nach den mehr mondänen Feierlichkeiten bei den Brauteltern in Kapstadt noch einmal gefeiert, diesmal im Xhosa-Outfit. Rabia bekommt zu diesem Anlass einen Xhosanamen. Sie heißt nun, nach des berühmten Großvaters Mutter, Nosekeni. Der Bräutigam trägt das mit Rinderfell bezogene Schild seiner kriegerischen Vorfahren und die Braut, umringt von ihren beleibten neuen Verwandten, eine modische Version des weißen, schwarz gepaspelten Xhosagewandes der
Frauen zum schwarzen Turban.  


Bildnachweise: 
Amakrwala-Outfit: Sunday Times 20.3.2016
Mandela-Hochzeit: Die Burger, 13.3.2016
 

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