Klar,
SAsteht für Südafrika, aber was bedeutet die weitere Abkürzung RIA? Rodent´s
Internal Archives (Internes Archiv für Nagetiere) wird es gewiss
nicht heißen, wohl aber insgesamt, wie man dann herausfindet, South African
Special Risks Insurance Association, also Versicherungsverein für besondere
südafrikanische Risiken. Dort wird Versicherungsnehmer, wer z.B. auch nur sein
Auto bei einer beliebigen anderen Gesellschaft versichern will. Das kostet bloß
20 südafrikanische Rand pro Jahr, ist aber obligatorisch.
1979,
also noch zu Apartheid-Zeiten, ist dies als privates Unternehmen
gegründet worden und zwar unter Beteiligung der vorhandenen
Versicherungsgesellschaften, die jede für sich solche außerordentlichen Risiken
nicht versichern mochten. Dabei ging es damals wie heute um „politische Risiken
wie politische Aufstände und Terrorismus einschließlich zivilen Aufruhrs,
öffentlicher Unruhen und Streik.“ 1998 dann, d.h. vier Jahre nach dem Ende der
Apartheid, wurde die Gesellschaft nicht etwa aufgelöst, sondern in eine
staatliche Einrichtung unter der Aegide des Finanzminsiters überführt. Ihre
Aufgaben wurden erweitert und umfassen nun neben den bereits genannten Risiken sämtliche
Gefahren, die potentiell zu katastrophalen finanziellen Einbußen bei Behörden
oder Privaten führen können. Dazu gehören in einem Land wie Südafrika freilich
in der Kategorie „Materielle Schäden“ u.a. auch Golfausrüstungen. Nach der
letzt verfügbaren Statistik von 2011 beliefen sich die noch zu regulierenden
Schäden auf 238 Millionen Rand (knapp 16 Millionen Euro),von denen
61% mit Streiks zusammenhingen, während 37% auf politische und nicht politische
Aufstände sowie 2% auf Arbeitsunruhen zurückgingen.
Vor kurzem streikten die Arbeiter einer Chrom-Mine in Limpopo. Tagelang legten die
Parlamentsbediensteten die Arbeit der Volksvertretung lahm. Die Bodyguards
der kommunalen Ratsmitglieder in Durban streikten für bessere Bezahlung. Die
Arbeitsniederlegung der Beschäftigten in der Straßenreinigung in Johannesburg
scheint gerade beendet. Im ganzen Land demonstrieren die Studenten vehement für
die Abschaffung der Studiengebühren und mit ihnen die Universitätsangestellten,
die sich gegen ein outsourcing ihrer Dienste wehren. Das sind derzeit beileibe
nicht alle Ereignisse dieser Art, die in Südafrika leicht, sehr leicht in Krawall,
Ausschreitungen und Gewalttätigkeit ausarten, wie beispielsweise jetzt die
Studentenunruhen. Doch
was soll´s, wenn dabei etwa mein Auto in Flammen aufgeht,
wende ich mich vertrauensvoll an SASRIA.
Gastblogpost von Klaus Stadtmüller