In Cordoba wollen oder können viele Schüler nicht in Schule gehen, weil es zuhause Zoff gibt oder weil sie schlicht keine Lust haben, obwohl die Stadt sich mit dem Titel La Docta, die Gelehrte, schmückt. Da ist guter Rat teuer. Glücklicherweise verfügt die zweitgrößte Stadt Argentiniens über eine Generaldirektorin des städtischen Schulwesens, die dem allerhöchsten Nothelfer besonders nahe zu sein scheint. So kann sie den betroffenen Schulen Segen spenden, damit in Zukunft alles besser werde. Großzügig verteilt sie eine Wundergabe, die nur den Festen im Glauben zugänglich ist. Ich bringe den Schulen ein wenig Weihwasser und empfehle den Lehrern, zu beten und sich Gott anzuvertrauen, enthüllte Gabriela Almagro ihr Patentrezept im argentinischen Fernsehen. Weil sie öfter mit Schwierigkeiten konfrontiert wird, hat sie zuhause gleich einen ganzen Spender des heiligen Wassers stehen. Und auch in ihrem Büro hält sie das kostbare Nass immer vor.
Endlich geht mir ein Licht auf. Ich kannte Weihwasser bislang nur als Wasserspiegel in marmornen Becken am Kircheneingang. Erst in Argentinien sah ich schlichte Plastikbehälter in den Höfen vieler Kirchen, aus denen sich die Gläubigen Wasser in mitgebrachte Flaschen abgossen. Vielleicht haben viele Menschen ähnliche Pobleme wie Gabriela Almagro zu bewältigen und müssen zum Beispiel ihre Sprösslinge mit Gaben von Weihwasser in die Schulen komplimentieren.
Wie gut, dass in Cordoba der Gatte der Schulamtsdirektorin Bürgermeister ist und ihre Schwester für das Gesundsheitsamt zuständig zeichnet. So kann es in dieser gesegneten Stadt kaum Schwierigkeiten geben. Vielleicht versorgt Gabrielas Schwester ja auch die Ärzte mit Weihwasser.
27. Juni 2010
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