Am 25. Mai wurde nicht nur das Haus in dem ich wohne, La Inmobilaria, genau 100 Jahre alt, auch Héctor di Pietro konnte in seinem Laden das Hundertste feiern. Ebenso lange existiert der Hutmacherladen di Pietro im nordwestlichen Nachbarstädtchen Morón, gleich neben der Kathedrale. Wie so viele stammt di Pietro von italienischen Einwanderern ab. Großvater Francisco begann mit der Hutmacherei. Ich bin verrückt, sagt Héctor von sich selbst, dass ich mit diesem Handwerk immer noch weitermache. 20 Hüte schafft er zusammen mit seiner Frau Angelita an guten Tagen. Einen Hut fürs Leben kann man bei di Pietro finden, Handarbeit für ganze 230 Pesos (108 €).
Seine Kunden reisen aus der Haupstadt an. Sie suchen die klassichen Modelle, den Gardeliano, den Tangosänger Carlos Gardel unsterblich gemacht hat oder den Sombrero des Estancieros, des Landgutbesitzers. Die Tage, in denen die Frauen ihm die Pillenschachteln à la Jackie Kennedy aus den Händen rissen, sind vorbei. Hut zu Jeans und Espadrillas mag Héctor gar nicht. Aber man muss mit der Zeit gehen, Nostalgie ist seine Sache nicht. So wird er weiterarbeiten, damit jedermann und jedefrau auch in Zukunft die passende Kopfbedeckung bei di Pietro findet.
Foto: La Nación, 4.6.2010
9. Juni 2010
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