Auf der Avenida Sarmiento und erst recht auf der Feria del Libro war Fiesta! Ganz Buenos Aires war auf den Beinen, ließ sich die Stadtverwaltung am Dia de la Ciudad doch nicht lumpen und hatte zwei große Bühnen aufgebaut. Schöne Mädchen führten ihre Trachten aus der Zeit der Befreiungskriege in milder Spätsommerluft spazieren, von den Bühnen klangen schmelzende Lieder von Liebesleid und -lust. Die Schlange vor dem Eingang zur Buchmesse wolllte kein Ende nehmen. Stolz drängelte ich mich vorbei, denn ich war ja als Autorin gekommen. Wie zu erwarten, war aber das Interesse für ein deutsches Buch über Buenos Aires bei den Portenos nicht allzu groß, und ich konnte mich bald vom Deutschen Gemeinschaftsstand davon machen, um all die Herrlichkeiten dieses großen Jahrmarkts zu genießen. Echt japanisch ließ ich meinen Namen mit Tusche aufmalen. Das Islamische Zentrum drückte mir Sprüche Mohameds in die Hand, und ein paar schmucke Jungs der Argentinischen Marine standen fürs Foto bereit. Am Stand von Paraguay konnte ich endlich eine Straßenkarte des Nachbarlandes ergattern und das ebenso lange gesuchte Guaraní-Wörterbuch.
Ich hielt bis 22.00 durch, um das Gedenkkonzert für La Negra, für die unvergleichliche Mercedes Sosa, mitzuerleben. So gegen 21.00, wenn auf deutschen Messen schon längst dicht gemacht worden ist, wurde das Gedränge geradezu bedrohlich. Man kam heute abend an der langen Nacht der Messe kostenlos hinein. So strömten Urahne, Mutter und Kind herbei und umlagerten jeden Stand, vor allem die, bei denen es ums Bicentenario, um die Feier der eigenen zweihundertjährigen Geschichte ging, die im Rückblick immer glorreicher wird.
Foto: Marion Kaufmann
2. Mai 2010
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