So sagen Argentinier, wenn jemand sich besonders auszeichnet. Ihr geliebter Kunsttempel, das mehr als 100 Jahre alte Teatro Colón, ein Opernhaus der Superlative, ist nach vier Jahren Umbauzeit, vielen Querelen und heftiger Kostenüberschreitung gestern abend mit La Bohème feierlich wiederöffnet worden. Alles strahlt golden und rot samten wie zu den besten Zeiten des Theaters. Die berühmte Akustik, die schon Enrico Caruso und die Callas entzückte, konnte erhalten werden. Mauricio Macri, der Bürgermeister der Stadt, feierte das Ereignis mit 2.700 geladenen Gästen. Nur Präsidentin Cristina Kirchner war abwesend, denn sie ist dem Stadtchef nicht grün. Das störte aber nicht weiter, glänzten doch die Damen um die Wette in Pailletten glitzernden Roben und Chinchilla Capes und die Herren im dunklen Anzug mit patriotisch himmelblauer Krawatte.
Sogar ein Staatschef war gekommen. José Mujica aus Uruguay, obwohl von der Linken, wie die argentinische Präsidentin und anders als der konservative Bürgemeister, scherte sich nicht um Politik und gab zum Besten: Mein Vater war Arbeiter mit 80 Pesos Lohn im Monat, aber er sparte 6 Pesos, um in Montevideo in die Oper zu gehen. Die Oper ist für alle dar, nicht nur für politische Freunde der Regierung, war Mujicas Botschaft. So recht demokratisch ging es allerdings bei der Wiedereröffnung nicht zu. Kaufen konnte niemand eine Karte, nicht für 6 Pesos und nicht für 600. Das Volk konnte sich nur von der Straße aus ein Spektakel ansehen, dass die High Lights aus der Geschichte des Colón in einer Ton- und Lichtschau bot.
Fotos: La Nación, 24.5.10 und Beilage N, 22.5.10
25. Mai 2010
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