In der Palme vor meinem Haus ist zur Zeit viel Betrieb. Ein
Webervogelpaar will eine Familie gründen, und das Männchen ist eifrig beim
Nestbau. So ein Nest ist keine kleine Angelegenheit. Es muss groß und stabil
sein. In manchen Gegenden des südlichen Afrikas bauen ganze Webervogel-Sippen
ihr großen Nesterkolonien an die Strommasten, die dem Andrang der Häuslebauer
manchmal kaum Stand halten können. Hier am Kap weht sommers beständig der Cape Doctor, der heftige Südostwind, der
Krankheiten weg bläst und gute Luft bringt. Die Windstöße sind aber oft so
heftig, dass sich die Palmen biegen und mit ihnen die Nester.
Zu meinem Erstaunen sehe ich, wie das schöne, runde, mir
fertig erscheinende Nest eines Tages zerpflückt wird, bevor sich die Vogelbrut
dort einnisten konnte. Wie das? Schuld ist das wählerische Weibchen, das sich
das Bauwerk angesehen und verschmäht hat. Bau
mir ein besseres, ließ es das
Männchen wissen. Das ist gelb gefiedert und viel ansehnlicher als das mausgraue
Weibchen. Sein leuchtendes Gefieder hilft ihm vielleicht bei der Brautschau, nicht aber beim
Nestbau. Sogleich machte sich der Herr
ans Werk, zerstörte das alte und baute ein neues Nest. Keine Schmäh, haben mir
ernsthafte Vogelkundler versichert. Da haben es Menschenmännchen doch viel
leichter, zumal hier die Weibchen meistens hübscher sind und heutzutage oft gleich selber das Nest bauen.
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