24. Februar 2017

Totenkult auf Staatskosten

Auch in Südafrika leben Tote zwar nicht länger, aber sie können mit einem feudalen Begräbnis rechnen, wenn sie einen auch nur einigermaßen gehobenen Posten im öffentlichen Dienst bekleidet haben, sei es in einer der neun Provinzen oder in der Zentralregierung. Auch Sportler in den Nationalmannschaften sind in diesem Sinne VIPs.

Für das Begräbnis ihres Landeskindes, Bafana Bafana-Fußballer Senzo Meyiawa, hat die Provinzregierung von KwaZulu Natal 2015 drei Mio Rand ausgegeben und das in einem Land in dem die Mehrheit der Bevölkerung froh sein muss, wenn sie genug zu essen hat.  Das nationale Finanzministerium hat im Haushalt 2016 dreissig Mio Rand für solche VIP-Begräbnisse auf Staatskosten bereitgestellt. Man zweifelte aber, ob es reichen wird.

Prentresultaat vir official funerals south africaDieser Totenluxus ist zum Teil dem in der afrikanischen Kultur tief verwurzelten Ahnenkult geschuldet. Er zeigt aber auch, dass die Gesellschaft von Postapartheid-Südafrika alles andere als klassenlos ist. Und er macht einmal mehr deutlich, wie aufgebläht der Staatsapparat ist, dabei würde jeder Rand gebraucht werden, um das Schulwesen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern, um nur zwei der drängendsten Aufgaben zu nennen. Ein mancher Staatsdiener stirbt außerdem jung, und nicht immer ganz gewaltlos. So hat die Staatskasse 2016 für einen in einem Überfall umgekommenen Minister samt seinen zwei Body Guards die Beerdigungsrechnung beglichen. Auch Aids, wenn auch weit weniger bedrohlich als noch vor einigen Jahren, ist eine Ursache für solche Todesfälle, und es macht vor VIPs nicht Halt.


Nun soll aber gespart werden. Man rechnet sich aus, dass die Provinzen 58 Beerdigungen im Jahr ausrichten könnten, wenn sie die Kosten pro Anlass auf eine halbe Million Rand beschränkten und sogar 116, sollte man sich mit 250.000 Rand pro Begräbnis bescheiden. Das wäre immer noch ein zig-faches des jährlichen pro-Kopf-Einkommens.   

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