Auch in Südafrika leben Tote zwar nicht länger, aber sie
können mit einem feudalen Begräbnis rechnen, wenn sie einen auch nur
einigermaßen gehobenen Posten im öffentlichen Dienst bekleidet haben, sei es in
einer der neun Provinzen oder in der Zentralregierung. Auch Sportler in den
Nationalmannschaften sind in diesem Sinne VIPs.
Für das Begräbnis ihres Landeskindes, Bafana
Bafana-Fußballer Senzo Meyiawa, hat die Provinzregierung von KwaZulu Natal 2015 drei Mio Rand ausgegeben und das in einem Land in dem die Mehrheit der
Bevölkerung froh sein muss, wenn sie genug zu essen hat. Das nationale Finanzministerium hat im
Haushalt 2016 dreissig Mio Rand für solche VIP-Begräbnisse auf Staatskosten
bereitgestellt. Man zweifelte aber, ob es reichen wird.
Dieser Totenluxus ist zum Teil dem in der afrikanischen
Kultur tief verwurzelten Ahnenkult geschuldet. Er zeigt aber auch, dass die
Gesellschaft von Postapartheid-Südafrika alles andere als klassenlos ist. Und
er macht einmal mehr deutlich, wie aufgebläht der Staatsapparat ist, dabei würde
jeder Rand gebraucht werden, um das Schulwesen und die Gesundheitsversorgung zu
verbessern, um nur zwei der drängendsten Aufgaben zu nennen. Ein mancher Staatsdiener
stirbt außerdem jung, und nicht immer ganz gewaltlos. So hat die Staatskasse
2016 für einen in einem Überfall umgekommenen Minister samt seinen zwei Body Guards
die Beerdigungsrechnung beglichen. Auch Aids, wenn auch weit weniger bedrohlich
als noch vor einigen Jahren, ist eine Ursache für solche Todesfälle, und es
macht vor VIPs nicht Halt.
Nun soll aber gespart werden. Man rechnet sich aus, dass die
Provinzen 58 Beerdigungen im Jahr ausrichten könnten, wenn sie die Kosten pro
Anlass auf eine halbe Million Rand beschränkten und sogar 116, sollte man sich
mit 250.000 Rand pro Begräbnis bescheiden. Das wäre immer noch ein zig-faches
des jährlichen pro-Kopf-Einkommens.
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