Präsident Jacob Zuma tanzt gerne im Leopardenfell (s. auch min
Blogpost vom 11.3.2015), er hat derzeit vier Frauen, abgesehen von einer verstorbenen,
einer geschiedenen, die er gerne als seine Präsidentennachfolgerin sähe und ein
paar Frauen zur linken Hand, mit denen er einige Kinder hat. Alle leben
fröhlich vereint und auf Staatskosten in Zumas Kraal Nkandla in seiner
Heimatprovinz KwaZulu Natal. In meinem Südafrikabuch Südafrika – Ein Land im Umbruch (s. meine Internetseite / Bücher)
hatte ich Jacob Zuma als den wohl afrikanischsten der südafrikanischen
Präsidenten bezeichnet. Da war er noch neu im Amt, und die Charakterisierung
hatte mir die Rüge einer mehr wohlmeinenden als landeskundigen Rezensentin
eingetragen.
Nun, sieben Jahre und fast zwei Amtszeiten später, hat es
sich leider bewahrheitet. Jacob Zuma stützt sich gerne auf die traditional leaders, die früheren
chiefs, lehnt allzu rationale Politik ab, glaubt, seine Partei könne herrschen bis Jesus wiederkommt und meint, er
habe eine junge, inzwischen verstorbene Frau nicht mit Aids anstecken können, weil er davor geduscht habe. Seine Macht würde er nach dem unguten Vorbild
vieler anderer afrikanischer Potentaten am liebsten verewigen, und Korruption
und Vetternwirtschaft haben ein nie gekanntes Ausmaß angenommen.
So hatte sich Zumas von ihm entmachteter und weit fähigerer
Vorgänger Thabo Mbeki, die African
Renaissance, die er in Gang setzen wollte und auch als Streben nach Leistung
verstand, nicht vorgestellt. Doch vielen schwarzen Südafrikanern der größer werdenden
Mittelschicht kommen inzwischen Zweifel. In den letzten Regionalwahlen hat der
von Zuma geführte ANC deutlich an Stimmen verloren und musste das Zepter in den
großen Städten an die Opposition abgeben. Zumas irrationale, am eigenen Vorteil
und puren Machterhalt orientierte Politik wird inzwischen offen kritisiert. So karikiert
der Politikwissenschaftler Prince Mashele Südafrika als rechtes Afrikaland und dankt Jacob Zuma ironisch, dass er all
den europäischen Kram wie Rationalität und verantwortliches, an der Verfassung
orientiertes Regieren ablehne und sein Land nach echter Afrikamanier führe.
Man wünscht sich, dass irgendwann Afrika dahin komme, nicht mehr als Negativbeispiel für Übel wie Korruption, Kleptomanie der Regierenden und Ämterpatronage dienen zu müssen.
Quelle: Die Burger, 18.1.2017
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen