Wir mögen denken, Deutschland nehme die meisten Flüchtlinge
auf, aber ein Staat in Afrika macht uns den Rang streitig. Uganda hat seine
Tore weit geöffnet für Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Staaten, vor allem
aus Südsudan und Somalia. 900 000
Flüchtlinge hat das selber keineswegs reiche Land aufgenommen. Sie
kommen nur mit dem, was sie auf dem Leibe tragen. Und sie erzählen von Hunger,
Folter, Vergewaltigung, Plündereien und Erschießungen. Uganda gibt ihnen
Hoffnung, Land und Arbeit. Viele von uns
waren selbst Flüchtlinge, sagt Flüchtlingskoordinator Godfrey Byaruhanga, jetzt können wir etwas zurückgeben.
Uganda steckt die Flüchtlinge nicht in Lager. Es gibt ihnen ein Stück Land zum
Anbauen und einen Job.
Neuankömmlinge bauen ihre Unterkunft in Nyumanzi
Auch wenn der Unterricht oft unter freiem Himmel
stattfinden muss, die meisten Flüchtlingskinder können etwas lernen. Ugandas
offene und proaktive Haltung gegenüber den Flüchtlingen hat dem Land
Vorbildstatus in Afrika eingetragen.
Lehrer Alaak unterrichtet in zwei improvisierten Klassenräumen auf dem Gelände einer Kirche
Jacob Achiek hat sich auf der Flucht vor dem Terror im
Südsudan mit seiner Frau und seinen drei Kindern bis in das Handelszentrum
Nyumanzi in Norduganda vorgekämpft. Drei Jahre ist er hier und fühlt sich
zuhause. Er hat sich mit geliehenem Geld einen Lebensmittelladen aufgebaut. Da ist kein Unterschied zwischen den Leuten
hier und uns, sagt er. Wenn ich ein
Problem habe, rufe ich das Koordinierungsbüro für Flüchtlinge an. Sie antworten
immer. Lehrer Abuni Samuel hat nichts gegen die Flüchtlinge. Sie sind wie Brüder, sagt er, und sie haben in Nyumanzi für mehr business
gesorgt.
Jacob Achiek in seinem Laden
Nicht alles ist einfach. Die meisten Flüchtlinge sind Frauen
und Kinder, die sich nicht selbst versorgen können und auf staatliche Hilfe
angewiesen sind. Das Land wird knapp um die Flüchtlingssiedlungen, und mancher
Ugander beklagt sich, dass die Flüchtlinge besser behandelt würden als die
Einheimischen. Doch bleibt die überwiegend positive Bilanz eines aufnahmewilligen
Landes, das sein Bestes tut.
Bildquelle: Mail
& Guardian, 27.1.-2.2.2017
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