Am runden Seitenplatz unter meinen Fenstern ist viel los. Dr. Mariano Moreno, seiner Zeit in der Unabhängigkeitsbewegung aktiv, Gründer der ersten argentinischen Zeitung sowie der Nationalbibliothek und Vater von vierzehn Kindern, hat Geburtstag.
Ein Lautsprecherwagen fährt vor dem Bronzedenkmal Morenos vor und prüft die Akustik, dann marschieren sie an. Pünktlich um 11.00 treffen drei Formationen dekorativ bekleideten Militärs ein. Blech blitzt auf. Militärmusik schmettert über den Platz. Ansprachen folgen. Eine männliche Stimme beginnt, eine weibliche folgt, für mich durch das frühlingshaft sprießende Grün der Bäume im Vordergrund verdeckt. El Doctor schallt es herauf, la patria, la Argentina und la Avenida de Mayo. Darauf spielt und singt das Musikkorps die Nationalhymne: Libertad, libertad, libertad! Aus silberner Trompete ertönt ein Solo für Mariano Moreno. Der sitzt derweil entspannt und ziemlich zivilistisch auf seinem Sockel. Dann noch ein fröhlicher Tusch, und alles ist vorbei. Der zackige Abmarsch verzögert sich etwas, weil von rechts aus der Avenida de Mayo die erste piquete - Demo - des Tages Richtung Kongress aufmarschiert. Grüne und lila Protestbanner stehen, zumindest farblich, gegen Khaki und Preußisch Blau.
Während meines Hierseins erlebe ich schon die zweite militärische Ehrung für Mariano Moreno. Sicher gibt es eine ganze Abteilung in der Armee, die ständig auf den Beinen ist, um all den bedeutenden Bronzefiguren der argentinischen Vergangenheit ein Ständchen zu geben.
27. September 2009
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