Nachdem meine Visumsaga im Mai 2016 schließlich zu einem
guten Ende kam, melde ich mich nun zurück aus Südafrika. Es ist die Zeit der
großen Ferien, die hier in unseren Winter fallen und der Schulabschlüsse.
Südafrikanische Abiturienten haben oft andere Sorgen als deutsche. Viele müssen
kämpfen, bis sie die Matrik, das hiesige Abitur, und damit die
Studienberechtigung, geschafft haben.

Adelaide
Willemse (18) im Schuleingang: Die Burger, 6.1.2017

Ruan Brand
(18)im Schulgarten: Die Burger, 6.1.2017
Malcolm Kasper zeichnet sich seine virtuellen Sportschuhe, denn
richtige sind undenkbar. Seine Mutter arbeitet hart, aber da sind noch
Geschwister, und das Geld reicht nicht hin und nicht her. Seinen Vater kennt er
nicht. Malcolm ist bei seiner Großmutter im ländlichen, wüstenhaften Nordkap
aufgewachsen und nach deren Tod bei einer Tante. Die Tante wohnt im Weinland. So
musste er die Schule wechseln und wurde zuerst als Landpomeranze verlacht, aber
er hat sich durchgebissen. Nachdem er für sein Examen einen Flurplan der Schule
zeichnen musste, ist er sich sicher: „ Ich will Architekt werden. Das ist mein
Traum“.
Malcolm Kasper
(17) mit einem Kricketschläger für seinen Lieblingssport: Die Burger, 6.1.2017
Mit fünf Jahren ist Simone Jafta ins Kinderheim gekommen.
Ihre Alkoholiker-Eltern konnten sie nicht versorgen. In der Schule haben die
meisten Kinder nicht gewusst, dass sie aus dem Heim kommt. Selbst ihrer besten
Freundin hat sie es erst nach Jahren erzählt. In den Schulferien, die sie bei ihrem
Großonkel verbringt, macht sie gerade mit den 300 Rand, die sie bei einem
Schulwettbewerb gewonnen hat, ihren Führerschein. Nach den Ferien wartet die
Fachhochschule und ein Lehrerstudium auf sie.
Simone Jafta
(19) im Garten des Kinderheims: Die Burger, 6.1.2017
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