5. Dezember 2010

Simbabwe, zum Verzweifeln

Für die alten Gewürzsegler war das Kap der Guten Hoffnung half way house auf der beschwerlichen Reise nach Asien. So mache auch ich im fast heimatlich vertrauten Kapstadt Station auf meinem Weg nach Singapur, dem neuen Mittelpunkt meiner inzwischen neunjährigen Slow-Travel-Weltreise.

Ein Freund nimmt mich mit in den Presseclub. Peter Godwin, Journalist und Buchutor, stellt dort sein neues Buch The Fear vor (London: Picanor 2010). Es geht um Simbabwe und die letzten Jahren von Robert Mugabes brutalem Kampf um den Machterhalt. Peter Godwin kennt das Land seiner Kindheit und Jugend wie Wenige. In den Kindheitserinnerungen Mukiwa und vor allem in When a Crocodile Eats the Sun über das Leben seiner Eltern in Afrika, lässt er uns teilhaben am Weg Simbabwes von der Kolonialherrschaft über die Befreiung bis zum Niedergang. Und er lässt uns seine tiefe Liebe zu Simbabwe spüren.

So auch in The Fear. Um so schrecklicher sind die Ereignisse, von denen er berichtet. Immer in Gefahr, mundtot gemacht zu werden, hat er 2008 Simbawe bis in die hintersten Winkel bereist, mit hunderten von Menschen gesprochen, sich nicht gescheut, dem allgegenwärtigen Schrecken ins Auge zu sehen. So ist ein bewegender Augenzeugenbericht entstanden, von der unfassbaren Brutalität mit der Robert Mugabe mit seinen Hilfstruppen seine eigenen Landsleute einsperren, foltern, verstümmeln, vergewaltigen und umbringen lässt. Der leiseste Anschein, in den letzten Wahlen für die Oppositionspartei, die inzwischen den Ministerpräsidenten stellt, gestimmt zu haben, genügt. Derweil ist die einstige Kornkammer Afrikas so ausgeplündert und heruntergewirtschaftet, dass es an den simpelsten Dingen fehlt. Allein in Südafrika gibt es drei Millionen simbabwische Flüchtlinge.

Wer mehr über Simbabwe im 23. Jahr des greisen Diktators wissen oder helfen will, die Not der Menschen zu lindern, sei auf Peter Godwins Internetseite verwiesen: www.petergodwin.com

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