Der Tod des umstrittenen Expräsidenten Nestor Kirchner und die Orgie von inszeniertem pomnp funèbre waren die letzten Eindrücke, die ich aus Argentinien mitnehme. Dreieinhalb Jahre ergeben für mich eine eher gemischte Bilanz.
Da ist vieles Gewinnende und manches Irritierende an Argentinien und den Argentiniern. Buenos Aires' pulsierendes Kulturleben gepaart mit der Schönheit landschaftlicher Highlights, wie Iguazu-Wasserfälle, Gletscher und Andenhöhen ergeben ein kontrastreiches Kaleidoskop von Eindrücken. Dagegen sind die Neigung der Argentinier, in der Vergangenheit zu leben, zwischen Klage über die gegenwärtigen Zustände und Selbstüberschätzung zu schwanken, der Mangel an common sense, nicht nur in der Politik, das Ausmaß von bürokratischer Gängelung des Bürgers und von korrupter Ineffizienz weniger einnehmend.
Nein, weinen werde ich nicht über Argentinien, aber drei spannende Jahre waren es dennoch, auch in den Nachbarländern, von der kleinen Schwester Uruguay, einen Katzensprung über den Rio de La Plata hinweg, über den in Argentinien mit gemischten Gefühlen beobachteten Giganten Brasilien bis zum großartigen Peru, zum geschichtsträchtigen Mexiko und zum stillen Paraguay, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.
Adiós Südamerika.
5. Dezember 2010
I don´t cry for Argentina
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