Mit ein wenig Verspätung, aber unter großem Zuspruch einer sonntäglich-frühsommerlich gestimmten Menge fielen gestern auf der Avenida de Mayo weitere Dominosteine, um an den 9. November 1989 zu erinnern. Deutsche Botschaft und Stadtkulturamt hatten sich für die Aktion zusammengetan, und 15.000 Menschen waren dabei, als die 200 von Schülern der deutschen Schulen von Buenos Aires bemalten Mauerbausteine angestoßen wurden. Kleine Kinder flitzten durch die Mauerlücken, und niemand brauchte unter den Platanen im frischen Grün einen Regenschirm wie in Berlin vor einer Woche. Weil´s schon so schön feierlich war, stimmte ein Tenor gleich noch das argentinische Flaggenleid an, das den Portenos so teuer ist wie die Nationalhymne. Dann gab es deutsche Volksmusik und schließlich –wie könnte es in Buenos Aires anders sein – eine Tangoshow.
Ein Vater erklärte seinem Dreikäsehoch, was damals vor 20 Jahren im fernen Berlin passiert ist. Der wird die Erklärung sicher vergessen, aber vielleicht nicht den Stein, den er mit anderen Kindern bemalt hat.
Foto: La Nacion, 16.11.2009
16. November 2009
8. November 2009
Sein oder Dasein?
Das klingt, als sei es so ziemlich dasselbe. Nicht für Argentinier. Die spanische Sprache hat ihnen die Möglichkeit gegeben, einen feinen Unterschied zu machen, der uns Deutschen wie allen, die mit einer germanischen Sprache vorlieb nehmen müssen, verschlossen bleibt. Sie können mit dem Verb ser vom Sein als Dauerzustand sprechen, sozusagen das Sein an sich und mit dem Verb estar vom Sein als vorübergehendem Zustand oder als Ortsbestimmung, sozusagen das sich Befinden, wie oder wo auch immer. Als Spanier oder Südamerikaner hätte Heidegger sich vielleicht manche Mühe neuer Wortschöpfungen sparen können.
Für Philosophen eröffnet sich aber ein ganz anderes Feld der Spekulation, besonders wenn sie in einem Land leben, das eine europäischstämmige Bevölkerung hat – die Mehrheit der Einwanderer Argentiniens angefangen mit den spanischen Kolonisatoren – und eine, die nicht aus diesem Denkhorizont kommt – die Minderheit der indigenen Indios. Der argentinische Philosoph Rodolfo Kusch hat sich schon früh gegen die in Argentinien übliche Opposition von Zivilisation und Barbarei gewendet, bei der die Rollenverteilung immer klar war. Zivilisation kam aus Europa und Barbarei war auf der argentinischen Scholle selbst gewachsen. Man kann das bei Domingo Faustino Sarmiento, dem Erzieher und Präsidenten, nachlesen, der dieses Begriffspaar geprägt hat. Sein Buch zum Thema ist 2007 bei Eichborn auf Deutsch herausgekommen. Die Indios hatten also die schlechten Karten, worauf man sich in der sogenannten campaña del desierto im 19. Jahrhundert kein Gewissen daraus machte, die meisten umzubringen. Es diente ja der Zivilisierung des Landes.
Kusch meint nun, die Indios hätten ein anderes Seinsverständnis als die Europäer. Sie sähen das Sein des Menschen als etwas Vorübergehendes an, als ein estar siendo. Das bringe sie dazu, im Einklang mit der Natur zu leben. Die Europäer sähen dagegen seit den alten Griechen das Sein, das ser, als einen Zustand an, dem Dauer zu verleihen sei. Deshalb sei die Welt für sie ein Objekt, das unterworfen werden müsse.
Kusch selbst hat seine Philosophie gelebt und ist in die Welt der Indios in den argentinischen Anden vollkommen eingetaucht. Er hat mit ihnen gegessen, an ihren Festen teilgenommen und ihre Vergangenheit zu ergründen versucht. Man mag seine Theorie für spitzfindig halten. Es wäre aber schon viel gewonnen, wenn sie bei dem in Argentinien immer noch verbreiteten Hochmut gegenüber allem Indigenem zu mehr Nachdenklichkeit führte. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass Kuschs Werk, das schon in den 60er Jahren entstanden ist, jetzt wieder diskutiert wird.
Für Philosophen eröffnet sich aber ein ganz anderes Feld der Spekulation, besonders wenn sie in einem Land leben, das eine europäischstämmige Bevölkerung hat – die Mehrheit der Einwanderer Argentiniens angefangen mit den spanischen Kolonisatoren – und eine, die nicht aus diesem Denkhorizont kommt – die Minderheit der indigenen Indios. Der argentinische Philosoph Rodolfo Kusch hat sich schon früh gegen die in Argentinien übliche Opposition von Zivilisation und Barbarei gewendet, bei der die Rollenverteilung immer klar war. Zivilisation kam aus Europa und Barbarei war auf der argentinischen Scholle selbst gewachsen. Man kann das bei Domingo Faustino Sarmiento, dem Erzieher und Präsidenten, nachlesen, der dieses Begriffspaar geprägt hat. Sein Buch zum Thema ist 2007 bei Eichborn auf Deutsch herausgekommen. Die Indios hatten also die schlechten Karten, worauf man sich in der sogenannten campaña del desierto im 19. Jahrhundert kein Gewissen daraus machte, die meisten umzubringen. Es diente ja der Zivilisierung des Landes.
Kusch meint nun, die Indios hätten ein anderes Seinsverständnis als die Europäer. Sie sähen das Sein des Menschen als etwas Vorübergehendes an, als ein estar siendo. Das bringe sie dazu, im Einklang mit der Natur zu leben. Die Europäer sähen dagegen seit den alten Griechen das Sein, das ser, als einen Zustand an, dem Dauer zu verleihen sei. Deshalb sei die Welt für sie ein Objekt, das unterworfen werden müsse.
Kusch selbst hat seine Philosophie gelebt und ist in die Welt der Indios in den argentinischen Anden vollkommen eingetaucht. Er hat mit ihnen gegessen, an ihren Festen teilgenommen und ihre Vergangenheit zu ergründen versucht. Man mag seine Theorie für spitzfindig halten. Es wäre aber schon viel gewonnen, wenn sie bei dem in Argentinien immer noch verbreiteten Hochmut gegenüber allem Indigenem zu mehr Nachdenklichkeit führte. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass Kuschs Werk, das schon in den 60er Jahren entstanden ist, jetzt wieder diskutiert wird.
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Pantalones muertos
Sie raten es, die Toten Hosen waren da. Nichtsahnend ging ich vor ein paar Tagen durch die Calle Rodriguez Peña in meiner Nachbarschaft, als ich von einer Menschenmenge und ziemlich viel Lärm gebremst wurde. Wieder eine piquete, dachte ich resigniert und wollte einen Umweg machen. Da drang Hier kommt Alex an meine Ohren, denen ich kaum trauen mochte. Doch, sie waren es! Das deutsche Punk-Exportwunder, die Toten Hosen. Vor ihrem Auftritt beim diesjährigen Rock Festival von Buenos Aires, waren sie mitten in dieser recht schmalen Innenstadtstraße auf einen Balkon geklettert und rockten was das Zeug hält. Ein Gratiskonzert, weil wir die Stadt so lieben, verrieten sie der Presse. Die Liebe ist nicht einseitig. Hunderte von Fans verstopften die Straße und rockten mit. Wer die Toten Hosen von Nahem ohne alles Bühnenbrimborium sehen und hören möchte, braucht nur nach Buenos Aires zu kommen, denn sie treten hier öfter auf, weil sie die Stadt so lieben…, siehe oben.
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Endlich connected I - Die Cyper-Schüler der Puna
Sie haben kein elektrisches Licht, kein fließendes Wasser und die Signale fürs Mobiltelefon erreichen sie auch nicht. Aber die Kinder der Dorfschule in Sala Esculla, einem Flecken auf 2.900 m Höhe in den nordwestargentinischen Anden, haben jetzt einen Computer. Und sie gestalten ihren eigenen blog, um der Welt von ihrem Leben erzählen zu können.
Als der Hubschrauber der Leute von der Stiftung Fundación bajo la Cruz del Sur / Lernen unter dem Kreuz des Südens auf dem Grasstreifen bei der Schule zwischen hohen Andengipfeln landet, haben sich alle 35 Schüler und die drei Lehrer in freudiger Erwartung versammelt. Ihr Rektor, Alejo Tadeo Acuna, hat nicht aufgegeben. Seit Jahren bemüht er sich hartnäckig, die Lernbedingungen seiner Schützlinge zu verbessern. Jetzt soll ihnen, deren Schulbusse drei Esel sind, und von denen noch niemand je einen Computer gesehen hat, das Internet ein Tor zur Welt und zur Zukunft auftun. Sonnenkollektoren sorgen für die nötige Energie, denn davon gibt es hier in den sonnigen Bergen mehr als genug.
Wer mehr erfahren oder helfen möchte, denn weiterhin fehlt es an Vielem, schreibe an: escuelasalaesculla@gmail.com, sehe in den blog: http://escuelasalaesculla.blogspot.com/ oder besuche die Schule auf einer Argentinienreise. Das nur eine Tageswanderung entfernte Dorf Iruya ist einer der magischen Orte der argentinischen Andenregion in der Provinz Salta.
Als der Hubschrauber der Leute von der Stiftung Fundación bajo la Cruz del Sur / Lernen unter dem Kreuz des Südens auf dem Grasstreifen bei der Schule zwischen hohen Andengipfeln landet, haben sich alle 35 Schüler und die drei Lehrer in freudiger Erwartung versammelt. Ihr Rektor, Alejo Tadeo Acuna, hat nicht aufgegeben. Seit Jahren bemüht er sich hartnäckig, die Lernbedingungen seiner Schützlinge zu verbessern. Jetzt soll ihnen, deren Schulbusse drei Esel sind, und von denen noch niemand je einen Computer gesehen hat, das Internet ein Tor zur Welt und zur Zukunft auftun. Sonnenkollektoren sorgen für die nötige Energie, denn davon gibt es hier in den sonnigen Bergen mehr als genug.
Wer mehr erfahren oder helfen möchte, denn weiterhin fehlt es an Vielem, schreibe an: escuelasalaesculla@gmail.com, sehe in den blog: http://escuelasalaesculla.blogspot.com/ oder besuche die Schule auf einer Argentinienreise. Das nur eine Tageswanderung entfernte Dorf Iruya ist einer der magischen Orte der argentinischen Andenregion in der Provinz Salta.
Mercedes Sosa ist tot
Die musikalische Botschafterin Argentiniens ist verstummt. La Negra nannte sie sich selbst, denn in Argentinien ist es seltsamer Brauch, Menschen mit Indioblut negros zu nennen. Sie sang für mi gente, ihre Leute, und sie sang für den Kampf um Gerechtigkeit. Was sie auch sang, Kampflieder wie Hasta la victoria und Lieder von großer Innigkeit wie Duerme mi negrito, ihre herrliche Stimme und ihre Gabe, ihr Publikum in den Bann zu ziehen, ließen sie, neben Atahualpa Yupanqui, zu der Folkloremusikerin Argentiniens werden.
Ihre im Alter seltener werdenden Auftritte waren Ereignis. So habe ich sie noch 2008 auf der Plaza de Mayo erlebt: ihr breites Indiogesicht, die runde kleine Gestalt in den Poncho eingehüllt. Sie schien unveränderbar in sich zu ruhen. Und doch war eines ihrer emblematischen Lieder dem Wandel gewidmet: Todo cambia.
Mercedes Sosa war eine eminent politische Sängerin, darin eine Schwester Miriam Makebas, der großen, vor einem Jahr verstorbenen Südafrikanerin. Beide waren zeitweilig im Exil. So ähnlich und doch so verschieden, hier bei La Negra alles Melodie, dort bei der wirklichen Schwarzen, die gegen die Apartheid angesungen hatte, alles Rhythmus. Beiden gerann das Kampflied nie zu purem Agitprop. Wer Solo le pidio a Diós gehört hat, wird Mercedes Sosas Stimme, ihre Ausdruckskraft und Nuancierungsfähigkeit nicht vergessen. Sie feierte das Leben in all seinen Widersprüchen, im Leiden und in seinen glücklichen Momenten. Gracias a la vida ist ihr Vermächtnis.
Ihre im Alter seltener werdenden Auftritte waren Ereignis. So habe ich sie noch 2008 auf der Plaza de Mayo erlebt: ihr breites Indiogesicht, die runde kleine Gestalt in den Poncho eingehüllt. Sie schien unveränderbar in sich zu ruhen. Und doch war eines ihrer emblematischen Lieder dem Wandel gewidmet: Todo cambia.
Mercedes Sosa war eine eminent politische Sängerin, darin eine Schwester Miriam Makebas, der großen, vor einem Jahr verstorbenen Südafrikanerin. Beide waren zeitweilig im Exil. So ähnlich und doch so verschieden, hier bei La Negra alles Melodie, dort bei der wirklichen Schwarzen, die gegen die Apartheid angesungen hatte, alles Rhythmus. Beiden gerann das Kampflied nie zu purem Agitprop. Wer Solo le pidio a Diós gehört hat, wird Mercedes Sosas Stimme, ihre Ausdruckskraft und Nuancierungsfähigkeit nicht vergessen. Sie feierte das Leben in all seinen Widersprüchen, im Leiden und in seinen glücklichen Momenten. Gracias a la vida ist ihr Vermächtnis.
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7. November 2009
Pressefreiheit bedroht
Als ich heute wie gewohnt meine argentinischen Zeitungen am Kiosk gegenüber kaufen wollte, war er geschlossen. Ein Plakat klebte an der Tür, das besagte, heute sei der Tag der „ Würde und des Kampfes“ und alle Kioske blieben geschlossen, unterzeichnet von der Gewerkschaft der Zeitungsverkäufer. Auf dem Weg traf ich die Portiersfrau meines Hauses. Sie wusste mehr. Die Gewerkschaft habe die Auslieferung der beiden Zeitungen La Nación und Clarín – der bedeutendsten des Landes – blockiert. Gemeint war die allmächtige Transportarbeitergewerkschaft unter Hugo Moyano und Sohn, die in allen piquetes, den oft in Gewalt ausartenden Aufmärschen, ihre Finger hat und in enger Abstimmung mit der peronistischen Regierung Cristina Kirchners handelt.
Seit langem tobt der Kampf zwischen der nicht regierungskonformen Presse und der Präsidentin, die bei jeder Gelegenheit gegen die Presse vom Leder zieht, ganz nach dem Muster ihres autokratischen Kollegen Hugo Chavez, dem Präsidenten von Venezuela. Die Presse ist einfach an Allem Schuld. Dieses Wüten einer Regierung, die auf allen Feldern fern jeder Kompromissbereitschaft handelt, eskalierte in den letzten Wochen gefährlich. Inzwischen muss auch ein nüchterner Betrachter die Pressefreiheit in Argentinien als ernsthaft bedroht ansehen. Vor einigen Wochen ist mit der peronistischen Mehrheit im Parlament ein Gesetz verabschiedet worden, das der Regierung unter anderem erlaubt, Medienlizenzen nur für ein Jahr zu erteilen und dann durch ein Kontrollgremium, in dem die Regierung die Mehrheit hat, überprüfen zu lassen, was der Willkür Tür und Tor öffnet. Begleitet von neuerlichen Ausfällen gegen die Presse bereitet die Präsidentin, unterstützt von Ihrem Ehemann, dem Expräsidenten, der weiter mitregiert, nun einen Erlass vor, der den Verkauf von Zeitungen drastisch beschränkt. Nur Kioske sollen das noch dürfen, nicht etwa Tankstellen und andere Läden. Da die Kioske von Moyano und seinen Leuten kontrolliert werden, siehe oben, schließt sich der Kreis. Alle neuen Gesetze und Verordnungen werden mit größter Eile durchgepeitscht, um noch vor Mitte Dezember, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse im Parlament, nach einer Wahl im Juni, ändern werden, vollendete Tatsachen zu schaffen. Derweil ist die Popularität der Präsidentin auf 23% abgesunken. Man vergleiche mit den 70-80 %, die umsichtige Regierungschefs der Nachbarländer wie Brasilien und Chile errreichen.
Argentinien will sich, wenn es 2010 Gastland der Frankfurter Buchmesse ist, als Heimatland der Literatur und des Lesers präsentieren. Wenn die Pressfreiheit weiter so eingeschränkt wird, dürfte dieses Bild erhebliche Kratzer erleiden. Die Messeverantwortlichen sollten schon jetzt genau hinschauen. Argentinien nimmt den Frankfurter Auftritt sehr wichtig, zumal die Popularität des Landes, das sich mit seiner intransigenten Politik, z.B. in der Frage der Auslandsschulden, international immer mehr isoliert, ständig sinkt. Die Vorbereitung des Messeauftritts ist in Buenos Aires dementsprechend personell hoch aufgehängt. Ein kritisches Wort von deutscher Seite würde vielleicht Gehör finden.
Seit langem tobt der Kampf zwischen der nicht regierungskonformen Presse und der Präsidentin, die bei jeder Gelegenheit gegen die Presse vom Leder zieht, ganz nach dem Muster ihres autokratischen Kollegen Hugo Chavez, dem Präsidenten von Venezuela. Die Presse ist einfach an Allem Schuld. Dieses Wüten einer Regierung, die auf allen Feldern fern jeder Kompromissbereitschaft handelt, eskalierte in den letzten Wochen gefährlich. Inzwischen muss auch ein nüchterner Betrachter die Pressefreiheit in Argentinien als ernsthaft bedroht ansehen. Vor einigen Wochen ist mit der peronistischen Mehrheit im Parlament ein Gesetz verabschiedet worden, das der Regierung unter anderem erlaubt, Medienlizenzen nur für ein Jahr zu erteilen und dann durch ein Kontrollgremium, in dem die Regierung die Mehrheit hat, überprüfen zu lassen, was der Willkür Tür und Tor öffnet. Begleitet von neuerlichen Ausfällen gegen die Presse bereitet die Präsidentin, unterstützt von Ihrem Ehemann, dem Expräsidenten, der weiter mitregiert, nun einen Erlass vor, der den Verkauf von Zeitungen drastisch beschränkt. Nur Kioske sollen das noch dürfen, nicht etwa Tankstellen und andere Läden. Da die Kioske von Moyano und seinen Leuten kontrolliert werden, siehe oben, schließt sich der Kreis. Alle neuen Gesetze und Verordnungen werden mit größter Eile durchgepeitscht, um noch vor Mitte Dezember, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse im Parlament, nach einer Wahl im Juni, ändern werden, vollendete Tatsachen zu schaffen. Derweil ist die Popularität der Präsidentin auf 23% abgesunken. Man vergleiche mit den 70-80 %, die umsichtige Regierungschefs der Nachbarländer wie Brasilien und Chile errreichen.
Argentinien will sich, wenn es 2010 Gastland der Frankfurter Buchmesse ist, als Heimatland der Literatur und des Lesers präsentieren. Wenn die Pressfreiheit weiter so eingeschränkt wird, dürfte dieses Bild erhebliche Kratzer erleiden. Die Messeverantwortlichen sollten schon jetzt genau hinschauen. Argentinien nimmt den Frankfurter Auftritt sehr wichtig, zumal die Popularität des Landes, das sich mit seiner intransigenten Politik, z.B. in der Frage der Auslandsschulden, international immer mehr isoliert, ständig sinkt. Die Vorbereitung des Messeauftritts ist in Buenos Aires dementsprechend personell hoch aufgehängt. Ein kritisches Wort von deutscher Seite würde vielleicht Gehör finden.
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