20. Mai 2011

Peron in Brunei




Was macht der alte caudillo im ölreichen Sultanat an Borneos Küste? Nun, er ist so berühmt, dass er es bis in die Borneo Post gebracht hat. Als ich dort am südchinesischen Meer die Zeitung aufschlug, lächelte mir Evita globalisiert und vielsagend entgegen. Daneben ihr militärisch straffer Gatte. Die Zeitung des Minireichs von Sultan Hassanal Bolkiah hatte einem Korrespondenten aus dem argentinischen Atlantikstädtchen La Plata, aus dem die schönste aller Präsidentinnen stammt, eine ganze Seite eingeräumt. Zu berichten war von der jüngsten Welle im Peron-Boom in Argentinien.


Peron ist, glaubt man dem Verfasser, der politischen Sphäre inzwischen entrückt und zu den Rängen einer Ikone vom Schlage Ché Guevarras oder Carlos Gardels aufgerückt. Ein neues Restaurant hat sich ganz dem Peron-Kult verschrieben, die Peron Peron Bar in La Plata. Nicht nur ist der Gast von markigen Peron-Postern umgeben, er kann auch den Wein Justitialista, nach Perons Partei benannt, ordern und im Peron-Laden stöbern. Dass Evita eine Heilige ist, wussten wir ja schon, nun auch der General. Die Wunder und die Gläubigen sterben in Argentinien nicht aus.



Wem das zu gestrig ist, der kann heuer mitten in Buenos Aires, an der Avenida 9 de Julio in den Turm von Babel klettern. Rechtzeitig zur Ernennung von Buenos Aires als diesjährige Stadt des Buches hat Marta Minujin, die poppige Aktionskünstlerin vom Dienst, aus 30.000 Büchern eine begehbare - fast - Endlosschleife aufgebaut und damit gleich noch an Borges' Weltbibliothek als Labyrinth erinnert. Jedem das Seine in dieser chaotischen, widersprüchlichen, kreativen Megalopolis.


Foto Peron Pero Restaurant und Bar: The Borneo Post, Bandar Seri Bagawan, 20.4.2011


Foto Turm von Babel: The Straits Times Singapore, 14.5.2011




















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