Pünktlich zum Neuen Jahr melde ich mich zurück - zum Chinese New Year, mit der Liebe zu Abkürzungen in Singapur kurz CNY genannt. Für Chinesen hat Glück nicht zuletzt mit Wohlstand und Geld zu tun. Deshalb kommt der Gott des Good Fortune und bringt Goldenes. Die Form erinnert an kleine Schüsseln mit eim Berg Reis darin und ist alten chinesischen Goldstücken, den yuan bao, nachempfunden. Man schenkt einander hong bao, rote Tütchen mit Münzen und hängt rote Papierdekorationen ins Haus, mit den Schriftzeichen fu und chun für Glück und Frühling, ist es doch auch ein Frühlingsfest, selbst im tropischen Singapur. Die Stadt ist seit Wochen in Rot und Gold getaucht, überall hängen rote Lampions und alle Einkaufszentren - hier auch so etwas wie Kulturträger - überbieten sich in Events für CNY, von der Tanzgruppe aus China über Vorführungen von martial arts bis zu Geschichten rund um den Hasen, der im chinesischen Zodiac das kommende Mondjahr bestimmt. Üppige Festmahle werden fürs Neujahrsdinner mit der Familie angeboten, auf denen die Abalonemuschel nicht fehlen darf, kein Wunder, dass sie weltweit überfischt, bedroht und entsprechend teuer ist.
Höhepunkt sind aber die Umzüge am Vorabend in Chinatown und vor allem der Löwentanz. Dafür proben die chinesischen Clan-Gesellschaften seit Wochen. Und auch das altmodische Geschäft des Löwenkostüm-Herstellers ist noch nicht ausgestorben. Meister Henry NG hat Saison. Wenn es auch weniger wird. Vor Jahrzehnten machte er noch 100 Kostüme auf Bestellung, heute nur noch 30 bis 40. In den Löwen schlüpfen dann zwei bis drei trainierte junge Männer und lassen ihn durch die Straßen tanzen, hoffnugsvoll ins Neue Jahr.
Mit Fifi Lapin, der Modberaterin der Saison im shopping- und modeverrückten Singapur schaue ich in meinen Kleiderschrank, was ich denn zum festlichen Neujahrsdinner bei chinesischen Freunden tragen könnte. Eines ist klar, es darf nicht die sonst so beliebte Farbe schwarz haben, das bringt Unglück. Etwas Rotes sollte es sein. Und ich werde Orangen mitbringen, denn die sind golden und verheißen Wohlstand, aber nicht drei oder sieben, eine gerade Zahl muss es sein, sonst... Sie raten es, es geschähe ein Unglück. Sollte ich mir zu diesem Anlass vielleicht ein neues Auto zulegen? VW, nicht faul, nutzt die Gelegenheit und bringt eine limitierte Serie seines Golfs heraus: Golf Rabbit, natürlich rot. Ob das weiße Kaninchen im Rückfenster mitgeliefert wird? Da verwundet es nicht, dass 2010 deutsche Autos erstmals die japanischen überholt haben und die meistverkauften Autos in Singapur sind.
Foto von Henry Ng: The Straits Times 15.1.2011, Foto: Lau Fook Kong
Foto VW: www.golfrabbit.com.sg
31. Januar 2011
Glück und Geld auf Chinesisch
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Aber das ist so interessant, das wusste ich gar nicht. Eine so interessante Kultur! Danke für den informativen Bericht! Grüße!
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