Die Traditionszeitung La Nacion wird 140 Jahre. Da will sie zeigen, was Argentinier alles Großartiges zu Wege gebracht haben. 140 Ideen und die Menschen, die dahinter stecken, werden porträtiert. Soviel zusammen zubringen, ist sicher nicht einfach. So finden sich neben beachtlichen Einträgen recht belanglose und andere deren stolze Aufzählung nicht unfreiwilliger Komik entbehrt. Eines ist sicher. Die Argentinier haben ihn nicht erfunden, aber sie sind unbestreitbare Weltmeister in dem eleganten Sport der Besserbetuchten, im Polo. Auch den Tango kann ihnen wohl niemand streitig machen – außer Uruguay, das ihn mit erfunden hat und von der UNESCO ebenfalls das Gütesiegel als Heimat des Tangos bekam.
Das dickleibige Sonderheft von La Nacion schweigt sich leider über einige andere Ideen und Phänomene aus, die Argentinier entweder erfunden oder zu Meisterschaft gebracht haben: den unseligen Peronismus mit seiner weltlichen Heiligen Sancta Evita, die cola, das unnötige Schlangestehen bei jeder Gelegenheit und die coima, die Verfeinerung der Weisheit, dass eine Hand die andere wäscht, um nur die auffallendsten „Ideen“ dieser Art zu nennen. Ein Fremder könnte geneigt sein, sie Missstände zu nennen.
Coverbild: La Nacion, 17.12.2009
21. Dezember 2009
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