21. Dezember 2009

Maria und Josef bei den Argentiniern I

Von drei Wochen aus den windigen Weiten Patagoniens und Feuerlands zurück, empfängt mich die vertraute Geräuschkulisse an meiner auch akustisch so strategischen Ecke zwischen Avenida de Mayo und Plaza del Congreso. Jetzt in der Adventszeit ist sie um eine neue Komponente bereichert. In diesem Jahr hat sich die Diözese von Buenos Aires etwas Besonderes ausgedacht. Auf dem Platz wurde eine Krippe mit lebensgroßen Figuren aufgebaut. Kamele, Palmen, die Weisen und der Stall mit Christuskind nebst Elternpaar, alles ist versammelt.

Auch die Kirche muss in der überbordenden Geräuschkulisse des Zentrums kräftig klappern. So genieße ich nun schon seit Sonntag von nachmittags bis in die Nachtstunden eine Folge von Predigt, Weihnachtsgeschichte und lateinamerikanisch munteren Weihnachtsliedern aus der Konserve. Das Christkind ist sicher auch Porteno und ruht nicht vor Mitternacht Das Band wiederholt sich etwa alle 15 Minuten. Für die Anwohner ein echter Härtetest, für die Passanten und die Kinder auf dem Spielplatz gleich hinter der Krippe die reine Wonne. Abends ist die Krippe purpur-lila illuminiert. Um die bengalische Beleuchtung würde so manche Tangobar wohl die heilige Familie beneiden. Mit akustischen und optischen Effekten wird nicht gespart, alles im Dienste des Höheren und seiner irdischen Amtswalter.

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